Die chinesische Schrift setzt sich aus komplexen Zeichen zusammen, die alleine oder mit anderen Zeichen einen Sinn ergeben, also häufig, aber nicht immer, einem Wort entsprechen. Die meisten Zeichen bestehen schon seit 2.000 Jahren weitgehend unverändert. Einige entstanden aus Bildern, etwa Sonne, Mensch oder Baum, andere aus der Kombination von Bildern, z. B. zwei Bäume = Wald. Viele Zeichen sind inzwischen völlig abstrakte Kompositionen. Bei der Aussprache hilft nur fleißiges Auswendiglernen, denn ein direkter Bezug zwischen Zeichen und Lauten existiert nicht. Jedem Zeichen ist eine Silbe zugeordnet, jedoch gibt es lediglich etwa 420 mögliche Silben. Zwangsläufig werden also viele Zeichen gleich ausgesprochen. Um eine bessere Unterscheidung zu ermöglichen, spricht man die Silben in verschiedenen Tonhöhen aus. Das Hochchinesische unterscheidet vier Töne, andere Dialekte auch mehr, das Kantonesische zum Beispiel acht. Da sich die Töne mit unterschiedlichen Zeichen verbinden, sind diese bedeutungstragend, wie man am Beispiel der Silbe "ma" erkennen kann. Oft ergibt sich die Bedeutung aus dem Sprechzusammenhang, aber wenn Chinesen sich dennoch nicht verständigen können, malen sie gerne das Schriftzeichen in die Handfläche. Die Ausspracheunterschiede der Dialekte sind enorm, doch die Zeichen sind im ganzen Land gleich. Wie viele Schriftzeichen es gibt, ist unklar: Zum Zeitungslesen reichen etwa 3.000, gebildete Chinesen kennen an die 6.000, ein Alltagswörterbuch verzeichnet 8.000. Ein umfassendes Wörterbuch des 17. Jh. listete dagegen 47.000 Zeichen auf. Schon im 17. Jh. bemühten sich Missionare um eine einheitliche lateinische Umschrift, weitgehend ohne Erfolg. Als Notlösung waren lange Zeit verschiedene Systeme im Umlauf. Jetzt gilt das von der UNO anerkannte "hanyu pinyin".