16. Tag:
… und plötzlich sitzt man im Flugzeug, auf dem Weg zurück nach Deutschland …
Ich habe Ihnen/Euch jetzt über viele Tage und Stunden hinweg - wie manche sicher sagen würden sehr ausführlich - von unserer Reise berichtet; und bevor ich hoffentlich wieder gesund und munter von Zuhause aus ein Fazit zu den Höhepunkten Kanadas in Ost und West ziehen kann, möchte ich Euch allen da draußen (nicht jetzt hier draußen, weil wir gerade in über 10.000 Metern Höhe im Flugzeug sitzen), die eine Rundreise nach Kanada antreten werden oder es in Betracht ziehen, ein paar Gedanken zu den vielen großen und kleinen Dingen, die eine solche Rundreise prägen und ausmachen, mit auf den Weg geben.
Das alles gilt so oder so ähnlich natürlich auch für Reisen in andere Teile der Welt. Hier also meine ganz persönlichen zehn Tipps für eine gelungene Rundreise durch Kanada:
1. Mach es wie die Zwiebel - Pack Kleidung für jedes Wetter ein: Am Anfang unserer Reise hatte es in Toronto schwülheiße 30 Grad, in den Rocky Mountains lag da dann so komisches weißes Zeug auf dem Boden, ich glaube, man nennt es Schnee. Besonders bei einer Reise durch sein so riesiges Land wie Kanada ist es nichts Besonderes, auf verschiedene klimatische Zonen zu treffen, die eine unterschiedliche Ausrüstung bzw. Ausstattung des Reisenden verlangen. Bei heißen Temperaturen zu schwitzen ist nicht so schlimm; bei kaltem Wetter zu frieren aber kann zu Erkältungen führen, was den ganzen Fortlauf der Reise gefährden kann. Oder wie bei meinem Vater zu Schnupfen; und dann schnarcht er.
2. Besorg dir vorab schon die ausländische Währung: Und nimm eine Kreditkarte mit: Natürlich kann man auch in Kanada mit seiner Deutschen Bankkarte am Automaten Geld ziehen; aber den besseren Wechselkurs bekommt man oft eher zu Hause von seiner heimischen Bank. Und noch dazu kann man sich viel Stress sparen, wenn man nicht erst im Urlaubsland nach einer Wechselstube suchen muss, die einem das Geld tauscht. Wenn einem einmal das Geld ausgeht, kann man auch bequem - auch für kleine Beträge - mit Kreditkarte bezahlen. Bin gespannt, ob die Bank schon explodiert ist, bis ich zurück bin ;-).
3. Setz dich im Vorhinein mit deinem Reiseziel auseinander: Du musst nicht alle Daten zu allen Städten und Orten, die du besuchen willst, schon vorab recherchiert haben. Aber vielleicht macht es Sinn, sich ein bisschen einzulesen. Zum Beispiel: Welche Ausflüge werden auf der Reise fakultativ angeboten? (Wobei die Preise variieren können.) Sind diese Tages-, Halbtagestouren oder Eintritte für mich interessant? Oder anders herum gefragt: Wenn ein Tag zur freien Verfügung ist, was will ich dann machen? (Ein großes Highlight meiner Reise war etwa der freie Tag in Banff, an dem ich mit der Gondel auf einen Berg gefahren bin und danach noch in den heißen Quellen baden war. - Ich glaube kaum, dass ich das gemacht hätte, hätte ich nicht online schon davon gelesen. Natürlich liefert auch die jeweilige Reiseleiterin/der jeweilige Reiseleiter Anregungen für Tagesunternehmungen. Aber die Planung wird um einiges erleichtert, wenn man schon eine Idee davon hat, was man eigentlich will.
4. Pack die Badehose ein - nutze die Zeiten der Entspannung: Die Hotels in Kanada haben oft auch einen eigenen Swimming Pool. Also: Nimm die Badesachen mit und spring ins erfrischende und entspannende Nass. Wenn du Glück hast, gehört dir der Pool sogar ganz allein. Dann kannst du dich fühlen wie der König der Welt. Und vor allem bei dem vielen Programm sind Phasen der Entspannung unerlässlich. Eine von uns ging sogar im Sankt Lorenz Strom baden, aber das ist eine andere Geschichte ;-).
5. Lass dich auf die neuen Erlebnisse im fremden Land ein: Es gibt so viele, die in Urlaub fahren und sich dann beschweren, wenn es nicht das gleiche Essen oder die gleichen Fernsehsender gibt wie zu Hause. Aber du fährst doch gerade weg um etwas Neues, vielleicht Unbekanntes zu erleben. Deshalb: lass dich darauf ein. Probiere die landestypische Küche. (z. B. kandierten Lachs oder Poutine, also Pommes mit Bratensauce und Käse). Setzt dich mit den Gepflogenheiten des Landes auseinander - für Kanada wäre das z. B. Thank you zum Busfahrer zu sagen, wenn man einen öffentlichen Bus verlässt. Geh vielleicht auch einmal in ein Museum, oder versuche, die touristischen Pfade ein bisschen zu verlassen (und NEIN, ich meine jetzt nicht die Wanderwege in den Rockies oder in den National Parks; nicht dass es dann heißt, es ist meine Schuld, wenn du von einem Bären angeknabbert wirst).
6. Lass dir helfen bzw. sei nicht zu stolz, um nach Hilfe zu fragen: Wenn man als typischer Tourist mit einem Stadtplan durch eine der kanadischen Millionenstädte läuft und vielleicht ein bisschen verwirrt oder planlos aussieht, kann es schon einmal vorkommen, dass die Kanadier einem ihre Hilfe anbieten. Sie sind eben höfliche und nette Menschen. Also: Wenn du wirklich verloren bist und nicht weiter weißt, frag ruhig nach Hilfe und dir wird geholfen. (So zweideutig - fast schon Lebenshilfe mäßig - hatte ich das jetzt gar nicht im Kopf ;-)).
7. Suche nicht nach dem Bär: Im Zusammenhang mit Kanada wird immer von vielen wilden Tieren gesprochen. Es gibt Bär Sprays, Bär Glocken, Tafeln in die man eintragen kann, wann man wo einen Bär beobachtet hat (sofern man noch von dieser Begegnung berichten kann). Uns für unseren Teil ist aber kein einziger Bär vor die Linse gelaufen. Sei also nicht enttäuscht, wenn du keinen Bären (oder ein anderes wildes Tier) siehst. Vielleicht läuft er oder sie dir ja ausgerechnet dann über den Weg, wenn du es nicht erwartest ;-).
8. Lasse keine Toilettenpause ungenutzt verstreichen: Folge jedem Schild für ein öffentliches WC, denn du weißt nicht, wann das nächste kommt. Und auch wenn du vielleicht kein dringendes Bedürfnis verspürst, besser so als anders herum. Zusatztipp: Bei einem Stopp (egal ob es sich um eine Klo Pause handelt oder allgemein), besonders als Frau am besten sofort die Toiletten aufsuchen und erst danach die Sehenswürdigkeiten bewundern. So können Wartezeiten vermieden werden.
9. Genieß die kleinen Momente: Man hat immer eine gewisse Vorstellung davon, wie eine Reise sein soll, oder wie ein Land, wie Kanada es ist, aussieht - viel Wasser und Natur. Sei nicht enttäuscht, wenn die Umgebung mal nicht ist, wie auf einer Postkarte. Wenn diese pittoresken Momente dann aber kommen, genieße sie, atme tief durch und spür die Freiheit und das Glück, dass du sie erleben darfst. Aber es gibt so viel mehr kleine Momente: Gute Gespräche in der Gruppe, gemeinsame Mittagessen, oder die Mitreisenden beim Schlafen im Bus beobachten (nicht voyeuristisch gemeint). - Ja, so eine Reise macht nun mal auch müde. Nur wenn es etwas zu sehen gibt, sind alle wieder wach.
10. Sei unvoreingenommen und nutze die Chancen, die sich dir bieten: Man, langsam klingt das hier wirklich nach einem Selbsthilfebuch. Und dennoch stimmt es: geh unvoreingenommen an die Rundreise nach Kanada heran; lass dich überraschen; lass dich verzaubern; atme tief durch; gönne dir auch ein paar Souvenirs und Andenken; schlage zu, wenn sich dir eine Gelegenheit bietet, denn auch, wenn du beispielsweise das gleiche Paar Ohrringe schon in fünf Geschäften gesehen hast - wenn du es im sechsten kaufen willst, gibt es dies nicht mehr. Und geh auf deine Mitreisenden zu. Gemeinsam kann man schöne Erinnerungen schaffen.
Und, ihr meine lieben Mitreisenden, habt ihr noch etwas anzufügen?